I got 99 problems – but: being grateful ain’t one! Dankbar sein bedeutet sich darüber bewusst zu werden mit welchen Privilegien wir Tag für Tag gesegnet sind. Bei den 99 Kleinigkeiten, die uns am Tag ärgern, gibt es abends immer noch ein warmes Bett in das wir schlüpfen, morgens den Kaffee, den wir nach eigenem Belieben schlürfen und ein Dach über dem Kopf, das uns Schutz bietet. All die Dinge, die uns selbstverständlich erscheinen, aber essentiell sind, um überhaupt an den Punkt zu kommen uns an dieser Stelle zu fragen: Wofür bin ich dankbar?

Oft hängen wir uns an den kleinen Herausforderungen auf, die uns das Leben stellt. Sei dankbar für den Struggle! Nur aus den Dingen, die außerhalb der Komfortzone geschehen, wachsen wir. Und aus eigener Erfahrung kann jeder sagen, dass die Fehltritte im Leben uns dahin gebracht haben wo wir jetzt stehen. So schlimm kann es also nicht gewesen sein, oder?
Dankbarkeit gegen Stress
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die das Prinzip der Dankbarkeit in ihrem Leben kultiviert haben, glücklicher sind. Techniken, wie das Führen von Dankbarkeitsbüchern oder das Schreiben von Dankbarkeitsbriefen an Nahestehende werden in Ansätzen der positiven Psychologie genutzt, um Stress und Depression entgegenzuwirken.
In Vergessenheit geraten all zu oft die guten Dinge, die uns jeden Tag widerfahren. Zum Beispiel die Tatsache, dass du heut morgen aufgewacht bist und du anscheinend Zeit gefunden hast diesen Artikel zu lesen – ganz zu schweigen von der Internetverbindung, die du dafür benötigst. Dankbar für die scheinbar kleinen Dinge zu sein, eröffnet uns eine ganz neue Perspektive zum Leben. Denn sicher ist: Wer dankbar ist, sieht die Welt mit anderen Augen und nimmt sich selbst negativen Ballast und mit ihm eine Menge Stress ab.

Vielleicht läuft nicht immer alles so, wie du es dir wünscht, aber selbst an den Tagen, an denen nichts so zu laufen scheint wie du es gern hättest, überwiegen die guten Dinge ganz bestimmt – wenn du offen bist, um sie zu erkennen.
Bestimmt hast du jetzt schon angefangen darüber nachzudenken, was denn heute so auf die Plusliste kommen könnte. Die überfällige Stromrechnung, der nicht nachlassen wollende Schmerz im Rücken oder der Struggle auf der Arbeit sind es bestimmt nicht. Vielleicht aber ja die Tatsache, dass du heut morgen erwacht bist und nun den Tatsachen ins Auge sehen kannst; so nervig sie auch erscheinen mögen.
Die Dankbarkeit der Herausforderung gegenüber verleiht uns die unermessliche Kraft Hindernisse zu überwinden und aus den Erfahrungen, die wir dadurch machen, zu lernen. Dankbarkeit ist das beste Tool zu Self-Empowerment, wenn du dich gegenüber den positiven Dingen öffnest.

Dankbar sein macht glücklich
Das Wort “Danke” erscheint in großen Lettern auf dem Newsletter, den dir dein Fitnessstudio monatlich schickt und dir somit ihre Wertschätzung deiner Mitgliedschaft gegenüber kundtut. Und ein Dankeschön gibt es auch bei Vertragsabschluss deines DSL-Anbieters. So viel vermeintliche Dankbarkeit – aber wann ist es wirklich so gemeint?
In der Psychologie und in der Werbung ist schon lang bekannt: Dankbarkeit zieht, denn wir alle wünschen uns Aufmerksamkeit. Ein Danke im Umgang mit anderen vermittelt Wertschätzung einer Leistung, einer Sache oder einer Gegebenheit gegenüber. Bekommst du etwas geschenkt, bedankst du dich. Genauso für die Hilfe, die du dankend annimmst oder auch ablehnst. So hat Mutti es uns schließlich mal beigebracht!
Doch kann das Gefühl von vermeintlicher Dankbarkeit auch ins negative umschlagen, wenn wir uns dadurch in eine Ecke gedrängt fühlen oder in Verpflichtung einer Gegenleistung sehen. Eine Dankesschuld entsteht in dem Moment in dem wir uns dem anderen gegenüber für seine Wohltat schuldig fühlen. Das positive Gefühl eines Dankeschöns bekommt den bitteren Beigeschmack der eigenen Erwartungshaltung anstatt sich gegenseitig durch helfende Handlung zu motivieren.

Erst wenn du dir bewusst darüber bist, wofür du dich bedankst, kannst du deine Dankbarkeit aus ehrlichem Herzen kundtun. Und dadurch wird ein Danke vom Höflichkeitsstandard zur Herzensangelegenheit. Schließlich ist es nicht nur unser Ego, sondern auch unser Herz, das sich nach Aufmerksamkeit und Wertschätzung sehnt. Ein kleines Wort reicht da manchmal schon, um dem anderen zu zeigen, dass du dir über seine Bemühungen bewusst bist. Ganz unabhängig davon, ob deine persönliche Erwartungshaltung dadurch befriedigt wurde.
Wir können für so vieles dankbar sein indem wir uns über den Wert der Tatsachen bewusst werden anstatt Illusionen davon zu schaffen, wie es anders sein könnte.
Wohltuende Dankbarkeits Übung
Studien haben belegt, dass Dankbarkeits Übungen Menschen glücklicher machen. Das Schöne daran ist, dass du die Dankbarkeit jeden Moment in dein Leben lassen kannst. Du kannst z.B. jetzt deine Augen schließen und an etwas für das du sehr dankbar bist. Ich beispielsweise stecke meine Nase gern in Richtung Sonne, sobald sie sich bemerkbar macht und danke ihr mit einem kurzen Lächeln. Genauso gut kannst du ein stilles Dankbarkeitsgebet für dich sprechen. Bevor du morgens aus dem Bett steigst könntest du deinen ersten Gedanken einer Person widmen für die du sehr dankbar bist und ihr Glück wünschen.
Probier’s mal aus: Es ist doch viel schöner mit einem positiven Gefühl der Dankbarkeit in den Tag zu starten. Auch wenn die Sonne mal nicht scheint!
Und zu guter letzt kannst du dir natürlich auch selbst danken. Dankbar für die Zeit, die du dir gegeben hast, um diesen Artikel bis zum Ende zu lesen, um dir vielleicht einen kleinen Impuls in die Richtung eines bewussten Umgangs mit dir selbst und anderen zu geben. Dankbar dafür, dass du dich auf dich selbst verlassen kannst, denn wenn es hart auf hart kommt bist du stark genug, um jedes Hindernis zu bewältigen. Und solltest du dabei die Hilfe eines anderes in Anspruch nehmen, ist das völlig okay. Denn jeder, der Hilfe leistet wird durch die Dankbarkeit des anderen belohnt. Tu dir und anderen also den Gefallen und bleib dankbar 🙂
Yoga zum Dank
Und weil ich so unglaublich dankbar dafür bin meine Überzeugung eines dankbaren und bejahendem Lebens mit dir teilen zu dürfen, habe ich zum Dank eine kleine Yoga Sequenz zusammengestellt mit der du die Dankbarkeit als Routine in deine tägliche Praxis auf deiner Matte integrieren kannst. Denn gedankliche Muster lassen sich hervorragend im Zusammenspiel mit körperlicher Haltung manifestieren und in die persönliche Lebensphilosophie kultivieren.

Stehe mit beiden Füßen fest am Boden. Nimm die Unterlage auf der du stehst wahr. Spüre jeden einzelnen Zeh, deine Fußsohlen, die Standfestigkeit deiner Beine, die Kraft in deinen Oberschenkeln während du die Kniescheiben nach oben ziehst. Richte das Becken und die Wirbelsäule auf. Ziehe den Bauchnabel sanft nach innen hoch, um so die Kraft deiner Körpermitte und die innere Zentrierung wahrzunehmen, die dich von innen heraus aufrichtet. Schließe die Augen. Mach dich so groß wie du kannst indem du die Wirbelsäule bis über den höchsten Punkt des Körpers in die Länge ziehst. Entspann die Gesichtszüge, deine Schultern und die Kopfhaut.

Atme tief und bewusst. Dankbar für jeden Atemzug, den du in diesem gesunden Körper nehmen darfst und für die Lebendigkeit, die er dir spendet. Bring die Hände vor das Herz, um ein Zeichen deiner inneren Wertschätzung zu setzen. Lasse vor deinem inneren Auge etwas auftauchen für das du heute besonders dankbar sein möchtest.

Strecke mit einer Einatmung die Arme lang über den Kopf und verneige dich ausatmend nach vorn. Halte die Knie leicht gebeugt, um im unteren Rücken locker lassen zu können. Lasse in diesem Sinne auch los von allen inneren Widerständen und Äußerlichkeiten, die dich blockieren und vom Wesentlichen ablenken.

Strecke dein linkes Bein lang nach hinten und lege das Knie am Boden ab. Halte die Fingerspitzen neben dem rechten Fuß aufgestellt, um mit einer Einatmung dein Herz anzuheben.

Lege den hinteren Fußrücken ab und richte den Oberkörper langsam auf. Bringe die Hände vor das Herz und halte für einige tiefe Atemzüge. Sei dankbar für jedes Gefühl, dass sich über diese äußere Haltung auch im inneren bemerkbar macht. Spüre die Öffnung in deiner Hüfte und Leiste während du das Becken mit jeder Ausatmung etwas weiter nach vorne schiebst. Sind es Widerstände, die dich davor zurückhalten tiefer zu gehen?

Halte am äußersten Punkt und strecke die Arme mit einer Einatmung lang nach oben. Wenn du möchtest komme in eine leichte Rückbeuge, um deine Körpervorderseite zu strecken und dich aus vollem Herzen weiter zu öffnen – für sowohl glückliche Fügungen als auch Herausforderungen, die dir begegnen.



Gehe den Weg, den du gekommen bist wieder zurück. Bleibe für einige tiefe Atemzüge in der Startposition. Halte die Augen geschlossen und die Hände voller Dankbarkeit vor deinem Herzen. Wiederhole die Sequenz auf der anderen Seite.

Beende die Sequenz und komme mit geschlossenen Augen und Händen vor dem Herzen in den aufrechten Sitz. Erinnere dich an das, wofür du zu Beginn der Sequenz dankbar warst und verweile für einen Moment in tiefer Wertschätzung dessen und dir selbst gegenüber.

Bilder und mehr Yoga Übungen aus:
Hatha Yoga – Das komplette Buch. Martina Mittag.
Erschienen: Mai 2018 im Meyer & Meyer Verlag.
